5.1. Aufbau des Meßsystems
Alle Messungen, die im Rahmen dieser Diplomarbeit durchgeführt werden sollten,
erforderten eine möglichst gute atomare Auflösung. Diese konnte im achten
Stockwerk des Physikhochhauses, wo noch vor kurzer Zeit sämtliche Labors der
Arbeitsgruppe angesiedelt waren, aufgrund von Gebäudeschwingungen
nicht erzielt werden. Es wurde daher ein Kellerraum komplett neu für die
Rastersondenmikroskopie eingerichtet.
Zu dieser Einrichtung gehören folgende Bestandteile:
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Schwingtisch1
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Bei diesem Tisch besteht die Tischfläche aus einer schweren Steinplatte,
die horizontal durch eine Aufhängung und vertikal durch mit Druckluft
gefüllte Gummikissen gegen Schwingungen gedämpft wird. Die Druckluft
wird hier mit einem eigens zu diesem Zweck angeschafften Kompressor
erzeugt.
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STM-Meßeinheit
- Der untere Teil der eigentlichen Meßeinheit des
Rastertunnelmikroskops besteht aus der sogenannten Basis. Diese
enthält zum einen das in Teil 2.1 beschriebene piezokeramische
Stellelement (Scanner), auf dessen oberem Ende ein kleines Stück
Aluminiumrohr aufgeklebt ist, in welches man den Probenhalter
einklemmen kann. Es handelt sich hier um einen Eigenbau-Scanner mit
einem maximalen Scanbereich von 2,5 µm × 2,5 µm. Zum anderen sind
um diesen Scanner im Dreieck angeordnet drei Mikrometerschrauben
vertikal angebracht, von denen sich die beiden vorderen per Hand
verstellen lassen, während die dritte durch einen Schrittmotor
angetrieben wird.
Der obere Teil wird STM-Meßkopf genannt. An ihm wird der unter
Zugbelastung geschnittene Tunneldraht angebracht. Er besteht hier aus
einer Platin-Iridium-Legierung mit einem Gehalt von 80 % Platin. Der
Kopf liegt auf den drei oben erwähnten Verstellschrauben, kann also
mit ihnen vertikal positioniert werden. In horizontaler Richtung kann
er mittels zweier Verschiebeschlitten grob bewegt werden. Außerdem
umfaßt er die Vorverstärkerelektronik für den Tunnelstrom, die über eine
Steckverbindung an die Basis angeschlossen wird, an der wiederum am
unteren Ende eine Buchse angebracht ist, die sämtliche Anschlüsse für
den Datentransfer und die Steuerung einschließt.
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Zentrale Steuerungseinheit (CCU2)
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Über diese Elektronik werden der
Scanner und der Schrittmotor angesteuert. Mit ihr kann die Scanfeldgröße
eingestellt werden sowie die Nadel an die Probe angenähert werden. Sie
beinhaltet außerdem eine digitale Schnittstelle zu dem HP3-Meßrechner,
Anschlüsse zur STM-Basis und dem im nächsten Punkt beschriebenen
STM-Steuerungsmodul. Ferner wird auf einem eingebauten Oszillographenschirm
ständig in Echtzeit das Querschnittsprofil der Probe angezeigt.
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STM-Modul
- Diese elektronische Einheit umfaßt Regler zur Einstellung
von Tunnelspannung und Sollstrom sowie den Regelkreis, der den
z-Piezo steuert. Außerdem ist Elektronik zur Meßsignalverarbeitung
vorhanden, wie z.B. zum Logarithmieren der Stromdifferenz sowie zur
ihrer Verstärkung.
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Einheit zur Datenverarbeitung
- Die Meß- und Auswertesoftware läuft auf
Rechnern der HP-340er-Serie mit dem HP-Basic-Betriebssystem.
Die Meßeinheit sowie die zugehörige Elektronik und die Software stammen
—mit Ausnahme des Scanners— von der Firma Park Scientific Instruments
(PSI).