Einerseits kann das Phänomen der Kontrastinversion bei der Rastertunnelmikroskopie relativ einfach und einleuchtend mit verschiedenen Spitzenzuständen erklärt werden. Andererseits wurde es auch oft mit einer gewissen Tunnelstromabhängigkeit beobachtet, wie z.B. 1996 durch Sven Böhringer [6], wobei die Kontrastinversion bei bestimmten Strömen, d.h. bestimmten Abständen, reproduzierbar auftritt.
Durch diese Tatsache motiviert wurden in diesem Kapitel verschiedene, aufeinander aufbauende Modelle vorgestellt, und mit ihnen das Phänomen der Kontrastinversion simuliert.
Dabei hat sich bereits mit dem Scheibchenmodell herausgestellt, daß es auf die die Tunnelspitze repräsentierende Fläche ankommt. Im Anschluß daran wurde mit einem Modell gerechnet, welches zwar von einer punktförmigen Spitze ausging, doch wo ebenfalls eine effektive Tunnelfläche definiert werden konnte, deren Radius für den Bildcharakter bestimmend ist. Dieser Radius wird nun durch den Spitze-Probe-Abstand bestimmt.
Eine gewisse Willkür der Ergebnisse bei unterschiedlicher Integrationsweite, die durch den Parameter A gegeben wurde, und ein Verschwinden des Kontrastes bei deren Steigerung konnten durch die Einführung des Abschattungseffekts eliminiert werden. Es hat sich gezeigt, daß der Begriff der effektiven Fläche immer noch adäquat für die Interpretation der Resultate ist.
In diesem Modell wird von einer punktförmigen Spitze ausgegangen; dies bewirkt eine Änderung der effektiven Fläche durch Variation des Tunnelabstands. Allerdings kann dieses Phänomen im Experiment nicht gezielt isoliert werden: es spielen viele weitere Faktoren eine Rolle, die sich auf die Größe dieser Fläche auswirken. Sie werden im folgenden Kapitel diskutiert. Außerdem kann man sich gedanklich veranschaulichen, daß der Bildcharakter ebenfalls von der Form der Fläche abhängt. Diese ist hier natürlich aus Symmetriegründen immer kreisförmig gewesen, wodurch die erzeugten Bilder die hexagonale Symmetrie behielten, doch kann sich dies im Experiment ebenfalls anders verhalten.