Wie im vorherigen Teil klar wurde, kann das Phänomen der Kontrastinversion leicht durch Simulationsrechnungen im Rahmen eines einfachen geometrischen Modells generiert werden, doch entspricht das oben vorgestellte Modell bei weitem noch nicht der physikalischen Realität. Die nächste Anpassung an die Physik besteht darin, die Oberfläche nicht mehr durch eine zweidimensionale Stufenfunktion, deren Wert 0 oder 1 ist, darzustellen, sondern durch hexagonal verteilte zweidimensionale Gaußfunktionen, deren Mittelpunkte auf den Gitterpunkten liegen, da man dadurch weiterhin einen Parameter behält, der den Radius der Atome angibt, nämlich a in dem Ausdruck
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wobei r der Abstand zum nächstliegenden Gitterpunkt bzw. Atom ist.2
Außerdem wird nun eine punktförmige Spitze angenommen. Um nun den Gesamtstrom von der Oberfläche zur Nadel (oder umgekehrt3) zu berechnen, müssen die Ströme, die von allen Flächenelementen ausgehen, aufsummiert werden. Dazu wird für die Berechnung jedes einzelnen Teilstroms Gleichung 2.9 herangezogen. Dabei wird von folgenden Annahmen ausgegangen:
wobei hier d der Spitze-Probe-Abstand ist und der Abstand
des betrachteten Flächenelements von der senkrechten Verbindunglinie
zwischen Spitze und Probe ist.
Ein Vorteil der letzten Annahme liegt darin, daß man den Algorithmus für
die numerische Summation der Teilströme derart vereinfachen kann, daß
die Rechenzeit drastisch verkürzt wird: anstatt für jeden Punkt (xS,yS),
über dem sich die Nadel gerade befindet, die vollständige Summation
auszuführen, wird bei der Simulation zuerst die Stromverteilung für eine
strukturlose Oberfläche (also mit (x,y) = konstant) bis zu einem Radius
max
berechnet.4
Das heißt, daß man bei vorgegebenen Parametern Abstand d0 sowie mittlerer
Barrierenhöhe
ein einziges Mal
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zu Beginn der Simulation berechnet, wobei zur Vereinfachung
1,05 .
.
und d =
eingeführt
wurden.5
Dann muß nur noch für jeden Punkt (xS,yS) die Korrelationsfunktion (siehe Gl.
4.1) auswertet werden.
Abbildung 4.3
Folgende Ergebnisse wurden durch die Simulationen mit diesem Modell, welches auf einer punktförmigen Spitze und „gaußförmigen“ Oberflächenatomen basiert, erzielt:
Allerdings blieben auch hier noch einige Fragen offen. Gerade der letzte Punkt muß noch weiter analysiert werden, denn konsequenterweise muß hier immer soweit integriert werden, bis eine Konvergenz der Ergebnisse eintritt. Das soll im folgenden noch geschehen.
Zusätzlich wird im nächsten Teil außer der Probenfunktion, die die Tunnelwahrscheinlichkeitsverteilung darstellt, auch die dreidimensionale Struktur der Oberfläche mit einbezogen, anstatt die Probe weiterhin als planare Elektrode zu betrachten.